Verein zur Förderung von Berufungen
Jesu Worte lassen aufhorchen
Diese Predigt ist von einem Priester, der nicht genannt werden möchte. Jesu Worte lassen aufhorchen. Er stößt uns an, neu nachzudenken. Wie ist das mit dem Beten? Wie sollen, dürfen wir beten? – Und dass Gott scheinbar in die Nähe dieses unwilligen, und offenbar willkürlich urteilenden Richters gerückt wird, stößt auf, regt aber an, wirklich nachzudenken, selbst zu denken und zu überlegen: Welche Vorstellungen habe denn ich von Gott und meinem Beten? Handelt Gott auf mein Beten wie ein Automat nach dem Drücken eines Knopfes, bleibt er überhaupt taub? Oder handelt er wie jener Richter? - oder ? Stellen wir uns diesen Fragen, dann hat Jesus mit seinem Anstoß-gebenden Reden zum Beten und über Gott schon ein wichtiges Ziel erreicht. Hoffentlich prägt keine dieser Aussagen unsere Vorstellung von Gott. Denn diese würden ihm sicher nicht gerecht. Wir hätten Jesus aber auch nicht bis zum Ende des heutigen Abschnittes zugehört. Denn sein Nebeneinandersetzen des Verhaltens dieses Richters und dann das Verhalten Gottes, will solches Denken gerade aufbrechen und korrigieren !! Denn wenn schon dieser ungerechte, willkürlich handelnde und Urteile fällende Richter, sich erweichen lässt und doch tut, worum die beharrliche Witwe einfordert, - um wieviel mehr ! hört Gott alles Flehen von uns Menschen und wird reagieren. Doch der Gerechtigkeitsbegriff der Bibel deckt sich längst nicht immer mit unserem Gerechtigkeits- Empfinden . Denn unsere Vorstellungen, wie Probleme zu lösen seien, greifen manchmal auch sehr kurz. Sie erwarten alles von Gott, kalkulieren weniger mit ein, dass auch wir uns evtl. ändern könnten oder müssten. Und Angebote von dritten, nehmen wir dann oft gar nicht wahr, wenn sie außerhalb unseres Lösungsansatzes liegen. Natürlich ist die Vorstellung verlockend, den auch ein Psalm der Bibel nahelegt, dass Gott uns jeden Stein, an dem wir anstoßen könnten, uns aus dem Weg räumt. - Dann aber denken wir uns selbst sehr ! klein und un mündig ! Gott aber will, dass wir alle Verantwortung, die wir selbst wahrnehmen können, auch tatsächlich wahrnehmen – und entlässt uns daraus auch nicht! Wozu Jesus aber im heutigen Abschnitt seines Evangeliums ermutigt, ist große Beharrlichkeit in unserem Gebet. Und sicherlich deckt sich unsere Gebetserfahrung dann immer wieder tatsächlich ein Stück weit, mit jener Erfahrung der Witwe im Gleichnis, dass wir nicht wahrnehmen, dass sich etwas ändert oder verbessert – und deuten dies dann bisweilen dahin-gehend, dass Gott uns nicht erhöre, dass er unserem Anliegen gegenüber taub bliebe. Doch wenn Gott möglicher Weise auch uns oder andere für seinen Lösungsansatz braucht?. Er aber nicht einfach etwas überstülpen will, sondern die Freiheit jedes Menschen radikal ernst nimmt und auch ER viel Geduld braucht, bis wir oder andere uns ihm öffnen? Ja, wenn wir vielleicht sogar scheinbar „ewig“ brauchen, bis wir oder eben andere merken, dass er uns überhaupt mit -einbeziehen will und unser freies JA dazu braucht, dann entwickeln sich Dinge mitunter durchaus auch anders als wir es uns wünschen und wie auch ER es gerne wollte … Jesu Empfehlung zu beharrlichem Gebet hat aber sicher auch jenen Hintergrund, dass auch Gott selbst mit uns in Dialog treten möchte, er auch selbst „zu Wort“ kommen möchte. Doch wie oft sind wir so sehr mit uns selbst beschäftigt! Wie oft sind wir mit unserem Inneren selbst nur sehr unvollkommen in Berührung, so dass wir erst recht, sein doch eher behutsames Anklopfen in unserem Inneren, gar nicht recht wahrnehmen können – oder wollen. Darum sollten wir uns immer wieder Zeit nehmen, bis die inneren Wellen von jenen Dingen, die von außen auf uns heranströmen sich auch beruhigt haben. Erst dann werden wir wirklich mit uns selbst und damit auch mit Gottes Anstößen in unserem Inneren in Berührung kommen – und ja, dies braucht doch oft viel Zeit. Doch solches ist ein Geschenk und Voraussetzung, dass Beziehung zum Tragen kommen kann, dass sie als Kraftquelle und Segen wahrgenommen werden kann und nicht nur zweckdienlich einseitig geprägt ist und gesucht wird. - Wieviel Raum also geben wir IHM? - Je mehr wir da investieren, desto mehr werden wir auch empfangen. Und Trockenzeiten wird es in jeder Beziehung auch geben, gerade weil Gott uns ernst nimmt und niemals zu etwas zwingt. Amen